Zwischen Selbstliebe und Selbsthass

[Nachtschatten]

Hallo,
ich habe das Problem, dass ich mich manchmal aufs extremste hasse und jemand anderes sein will, aber auf der anderen Seite habe ich wieder die totale Selbstliebe, finde das ich was besonderes bin, etwas besseres als die meisten anderen Menschen.
Ich bin jetzt 17 und in mein bisheriges Leben wa zwar nicht besonderes toll, aber auch nicht dramatisch. Ich habe extrem oft die Schule gewechselt.. Auf einer Schule (da war ich 2 mal drauf, einmal in der 5ten und 6ten Klasse und eine kurze Zeit in der 8ten), auf der Schule wurde ich extrem gemobbt, weil ich eher ruhig und schüchtern war und in vielen Situationen immer noch bin. Was in meiner Kindheit noch extrem als negativ in meiner Erinnerung ist, ist dass meine Schwester immer der Liebling von meinem Vater war und ich immer an allem Schuld war was passiert ist und ich mir auch immer anhören musste das ich zu fett bin (hatte schon immer Normalgewicht).
Ich lebe auch eher in meiner Traumwelt, aber das war schon immer so, ich hab mich als ich jünger war total in Harry Potter reingesteigert und hab mir richtig einen Charakter ausgedacht (mit anderem Namen, Aussehen und viel selbstbewusster) der dann sozusagen ich war. Heute ist es so, dass ich immer Musik anmache sie mir anhöre und mir dabei Sachen ausdenke, wo ich will dass sie mir passieren.. Das ist an sich ja nicht schlimm, aber ich mache das fast den ganzen Tag lang.
Andere Menschen sagen mir eigentlich, dass ich total selbstbewusst rüberkomme und sie gerne mein Selbstbewusstsein hätten, dabei bin ich eigentlich so unsicher und nehme jede Kleinigkeit als Beleidigung auf und habe immer das Gefühl, dass alle hinter meinem Rücken schlecht über mich reden.. Obwohl ich in meiner jetzigen Schule eigentlich nicht unbeliebt bin. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, ich hab solche Stimmungsschwankungen und das kann sich halt auch oft hintereinander verändern.

[Kleiner Elefant]

Hallo Du,
mein erster Gedanke, als ich Deinen Text las, war, dass Du Dich selber schützt. Jemand, der ein selbstbewusstes Auftreten hat, wird wohl nicht so schnell angegriffen, wie Jemand, der sich eher zurückzieht.
Also vielleicht legst Du das Selbstbewusstsein an den Tag, damit Du nicht mehr die Schuldige von irgendwem und nicht mehr ein Mobbingopfer werden kannst?
Für mich würde es auch erklären, warum Du Dich eigentlich gar nicht so "stark" fühlst, wie Dich die Anderen empfinden. Und dass Du denkst und das Gefühl hast, was "Besseres" zu sein, klingt für mich dann nach "Trotz". Wenn die Zweifel wieder kommen.
Ich bin ja keine Expertin oder so. Aber das fiel mir dazu als Erstes ein.
Ich glaube, Du schützt Dich. Weil Du verhindern möchtest, noch einmal angreifbar zu sein.
Und an sich ist das auch legitim, Du tust mit diesem Weg ja auch Niemandem weh. Außer Dir selber. Und da wäre dann die Überlegung, ob Du Dir mit (professioneller) Hilfe vielleicht einen Weg suchen kannst, bei dem es Dir auch gut geht?

[Schlaflose Taube]

Das klingt ein bisschen nach mir in der Schule.
Ich glaube, es ist nicht schlimm, selbstbewusster aufzutreten als man eigentlich ist. (Vor allem in der Schule.) Es wäre natürlich besser, wenn das Selbstvertrauen echt wäre und nicht nur "gespielt" und wenn man keinen "neuen" Charakter bräuchte. Aber du scheinst diesen "Charakter" ja ausleben zu können. Vielleicht ist er sogar ein Teil deiner Persönlichkeit, auch wenn es vielleicht nur ein kleiner ist.
Und das Träumen, finde ich, solltest du dir auch bewahren. Ich mache das auch oft, und es ist echt schön. Manche davon können sogar wahr werden, wenn man in der Realität etwas dafür tut. Doch zuerst kommt immer der Traum.
Du fühlst dich in deiner jetzigen Klasse wohl, oder? Versuch herauszufinden, warum du trotzdem diese Zweifel hast. Fühlst du so, weil es dir schwerfällt, zu vertrauen? Oder meldet sich deine Intuition?

PS: Und auf deinen Vater solltest du nicht hören. Ich weiß zwar nicht, wie du aussiehst, aber dein Körper ist bestimmt gut so, wie er ist. Er ist bestimmt der Einzige, der so denkt.

[Amon]

Wie ist das denn momentan mit dem eintauchen in eine andere Rolle?

Verselbständigt sich das oder hast du das gut im Griff?

[Nachtschatten]

Danke für die Antworten :')

Mit meiner jetzigen Klasse verstehe ich mich meistens eigentlich gut, aber es gibt trotzdem immer wieder Meinungsverschiedenheiten, wo sich dann plötzlich alle gegen mich wenden, obwohl es nur mich und ein paar andere Personen was angeht. Im Moment ist aber alles im grünen Bereich, habe aber trotzdem nicht vor nach der Schule noch Kontakt mit ihnen zu halten, da sie mir schon ein wenig link und mitläuferisch rüberkommen. Deswegen habe ich auch Angst, dass sich alle plötzlich wieder gegen mich wenden, aber das habe ich auch bei fast allen anderen Menschen, also würde ich schon sagen, dass das mit dem Vertrauen mir schwer fällt.

Mit der Tagträumerei ist es so, dass ich eigentlich immer den extremen Drang dazu haben (rumzuhüpfen und laufen und dabei Musik zu hören). Wenn ich dieses nicht kann, weil mir andere Menschen zusehen könnten, macht mich das öfter ziemlich aggressiv, schaffe es aber trotzdem auch ohne Musik und Bewegung, nur nicht so gut.
Nicht kontrollieren kann ich es, wenn mich etwas gar nicht oder nur wenig interessiert, sonst habe ich es zwar auch fast immer, aber ich liebe es eigentlich in meiner eigenen Welt zu sein - der Star zu sein den alle lieben. Außer wenn mich die Realität wieder einholt wirds halt deprimierend Also bin ich mir eigentlich nicht ganz sicher ob ich eine wirkliche Kontrolle drüber habe oder nicht, weil ich es ja meistens sogar herbeiwünsche.
Momentan ist es so wie immer, ich denke mir kleine Geschichten aus (über Menschen auf die ich mich fixiert habe), wie ich mit ihnen was unternehme oder besonders beliebt bin und sie sich glücklich schätzen können mit mir abzuhängen oder was für spannende Gespräche ich mit ihnen führe und sie erkennen, dass ich zienlich Intelligent bin usw.