bin mit meinem Leben unzufrieden :(

Hier könnt Ihr Euren Gefühlen und Gedanken freien Lauf lassen.

bin mit meinem Leben unzufrieden :(

Beitragvon hj94 » Di. 06.05.2014, 20:29

Hey,

bevor ich euch von meinen Anliegen berichte, erst einmal ein paar Infos über mich, damit Ihr wisst, mit wem Ihr es überhaupt zu tun habt:

Also ich bin 20 Jahre alt und habe seit August 2013 eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann angefangen, nachdem ich mein Abitur gut bestanden habe. Ich bin generell eher ein ruhiger und vor allem sehr sensibler Typ, der vieles gleich persönlich nimmt und schnell gereizt ist und probiert, Schwächen zu überspielen.

Ich habe sozusagen 3 "Hauptprobleme", wenn man es so nennen kann, über die ich gerne berichten möchte und bei denen ich hoffe, dass Ihr mir vielleicht ein wenig weiterhelfen könnt, falls Ihr euch mit meinen Gedanken auseinandersetzen oder identifizieren könnt:

1. Meine Freundin:

Ich bin jetzt schon das dritte Mal mit meiner Freundin zusammen (jetzt wieder seit ca. 4 Monaten) und hatte mich vorher bereits 2x von ihr getrennt. Das erste Mal waren wir 2012 für ca. 11 Monate zusammen und dann 2013 noch einmal für 3 Monate. Die Gründe lagen hauptsächlich an ihrem Kontrollzwang, ihrer stark schwankenden Stimmung und ihrer Eifersucht. Sie scheint wirklich aus ihren Fehlern gelernt zu haben und ist deutlich reifer geworden. Ich weiß auch, dass sie mich über alles liebt und ich für sie momentan wohl sogar der Traummann in Person bin. Seit einigen Wochen habe ich nun aber große Probleme, meine Gefühle überhaupt zu erkennen. Das hört sich komisch an, aber ich kann gar nicht mehr genau einschätzen was ich überhaupt fühle und ob ich sie überhaupt noch richtig liebe. Ich hatte nach der zweiten Trennung im letzten Jahr von September - November 2013 auch eine andere Beziehung, aber das war dann leider auch nicht erfolgreich. Sie übrigens auch für ca. 3 Monate, aber einmal meinte sie sogar zu mir, dass sie diese Beziehung wohl nur eingegangen ist, um sich von mir abzulenken und mit mir abzuschließen, obwohl sie immer wusste, dass sie dies nicht können wird. Wenn wir uns sehen, haben wir eigentlich total die schöne Zeit zusammen; wir lachen und unternehmen auch immer was. Trotzdem habe ich irgendwie auch immer nebenbei das Bedürfnis, an anderen Mädchen interessiert zu sein (ich weiß, dass sich das fies anhört!) und habe ein wenig Angst, dass ich mich jetzt in meinem jugendlichen Alter nicht richtig ausleben kann (habe ich bisher auch nicht gemacht, denn sie war meine erste Freundin). Fakt ist einfach, dass ich meine Gefühle für sie ganz schlecht deuten und einschätzen kann. Eigentlich wollte ich spätestens nach der zweiten Trennung und der neuen Freundin komplett mit ihr abschließen, aber wie das Schicksal es so wollte, fanden wir doch wieder kurz nach der Trennung mit der anderen zusammen. Es war zugegebenermaßen auch ein wenig Alkohol im Spiel und ich weiß nicht, was ich im nüchternen Zustand gemacht hätte.

2. mein Freundeskreis

ein weiteres Thema, dass mich sehr stark belastet, ist mein Freundeskreis. Mein bester Kumpel macht eine Ausbildung bei der Polizei und ist dadurch so stark eingeschränkt, dass wir uns eigentlich seit Monaten nur noch sporadisch, fast kaum, noch sehen. Seine Freundin kommt dazu und wenn er frei hat, ist er einfach nur müde und möchte seine Ruhe oder aber verbringt die Zeit mit seiner Freundin oder aber beim Fußballverein.
Bei einem anderen Kumpel von mir herrscht ebenfalls das Problem mit seiner Freundin vor. Die beiden hängen sich praktisch nur auf der Pelle und er vernachlässigt seine Freunde total (habe auch schon ausführlich mit ihm darüber gesprochen, aber fast erfolglos).

So, das sind eigentlich auch schon die einzigen beiden richtigen Freunde. Dann habe ich noch einige gute Kumpels (aber auch nur so 3 oder 4), mit denen ich mich so auch super gut verstehe, die ich aber nur ca. 1x im Monat sehe und meistens dann mit denen feiern gehe. Bei den besagten Leuten frage ich mich auch schon teilweise seit Jahren, warum bisher noch keine richtig dicke Freundschaft entstanden ist, gerade weil ich die wenigen Treffen ja immer als super gut empfinde. Da ist einfach so viel mehr möglich! aber dann kommen schon wieder Phasen, in denen sie sich einfach mal über einen Monat lang komplett nicht bei mir melden. Deswegen weiß ich auch nicht, wie bei ihnen das Interesse an einer richtigen Freundschaft überhaupt besteht. Ich wünsche es mir sehr.

Dann gibt es noch einen aussichtsreichen "Kandidaten", den ich schon länger flüchtig kannte und der nun auch auf meine Berufsschule geht. Mit ihm habe ich jetzt 3x etwas unternommen und wir sind total auf einer Wellenlänge und haben die gleichen Interessen. Da entsteht definitiv eine gute Freundschaft. Trotzdem bin ich mit der Gesamtsituation irgendwie unzufrieden.

Ich weiß nicht, wieso ich nicht so schnell mit Leuten warm werde. Ich kann mir vorstellen, dass einige mich für arrogant halten und so schnell über mich urteilen. Ich wirke momentan auch nicht gerade so, als dass ich vor Selbstvertrauen strotze, fühle mich teilweise wie ein Häufchen Elend und führe mich unbewusst auch so auf. Ich weiß einfach nicht, was mir anscheinend fehlt, um ein richtig guter Freund für jemanden zu werden, bzw warum der letzte Funke nie so richtig überspringt.

3. meine Ausbildung

wie gesagt, befinde ich mich im 1. Lehrjahr und lerne Veranstaltungskaufmann. Den größten Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich im normale 8 Stunden im Büro, 2 Tage (Mo & Di) ist Berufsschule, wo ich auch gute bis sehr gute Noten habe. Die Leute in der Firma sind größtenteils alle echt okay. Klar gibt es welche, die man irgendwo nicht ausstehen kann, aber das ist ja eigentlich überall im Leben so. Ich kann, ähnlich wie bei dem Thema mit meiner Freundin, selbst nur schlecht einschätzen, ob mir die Ausbildung jetzt Spaß macht oder nicht. Wenn mich Leute fragen, weiß ich manchmal gar nicht genau, was ich darauf antworten soll.

Ich weiß nicht, ob es an dem Job liegt, aber ich habe immer noch sehr große Probleme, mich mit dem 8-Stunden-Arbeitstag abzufinden. Oft vergeht die Zeit im Büro kaum, gerade wenn mal weniger zu tun ist und ich wünsche mir irgendwo so gerne die Schulzeit zurück. Ich bin rein psychisch gesehen also irgendwie noch gar nicht richtig im Berufsleben angekommen und bin mir manchmal gar nicht bewusst, dass ich eine Ausbildung mache und das noch fast über 2 Jahre so weitergeht. Ich vermisse die Ferien teilweise so doll und könnte würgen, wenn ich mitbekomme, wie andere im Sommer in den Urlaub fliegen und 6 Wochen einfach nur chillen können, während ich fast jeden Tag im Büro verbringen darf. Vor dem Hochsommer im Betrieb graut es mir jetzt schon. Wie soll man das alles im Hochsommer bei 30 Grad aushalten, wenn ich so schon Probleme habe, mich mit meinem quantitativen Arbeitspensum zurechtzufinden? Da kann man sich doch sicherlich fast gar nicht mehr konzentrieren und ich denke auch, dass das bei meinen Kollegen nicht viel anders sein wird. Ein Problem bei der Ausbildung ist auch, dass ich so gut wie nie Feedback bekomme und ich dadurch gar nicht weiß, wie ich im Betrieb überhaupt wahrgenommen oder angesehen werde. Aber auch da habe ich als Pessimist eher ein schlechtes Gefühl, dass sie mich als zu sensibel und zerbrechlich für den Job (die VA-Branche ist echt hart) halten und denken, dass ich mich in schwierigen Situationen vielleicht nicht genügend durchsetzen kann.

Auch da ist das Problem präsent, dass ich Kritik, wenn man welche kommt, schnell persönlich nehme und dann auch zickig oder angepisst reagiere. Eigentlich bin ich total lieb und überhaupt kein Krawallbruder, aber da habe ich so ein kleines Ego-Problem... nun gut, vielleicht kommt das mit der Zeit noch. Aber auch diesbezüglich habe ich Angst, dass die Kollegen mich als aufmüpfig oder irgendwie unbelehrbar sehen, wenn es mal Stress geben sollte.

Ich kann jetzt als bisheriges Fazit zu der Ausbildung noch überhaupt nicht sagen, ob das der Job für mich ist. Manchmal habe ich das Gefühl, ich wäre irgendwie einfach nicht dafür geboren, weiß aber auch keinen anderen Job, wo dies so spontan zutrifft, in dem ich ein Multitalent sein könnte.
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Fazit:

- ich habe schon häufig über einen Besuch beim Psychologen nachgedacht (wer kann mir davon vielleicht etwas berichten? Ist es nicht auch schwer, da überhaupt einen Termin zu bekommen und bin ich da mit meinen Anliegen überhaupt willkommen?)

- manchmal überfliegt mich auch immer wieder der Gedanke, die Ausbildung abzubrechen. Ich weiß eigentlich, dass ich das wohl nicht machen würde, weil ich dann ja auch nur schwer wieder was gutes bekommen würde und ich denke, dazu habe ich dann auch noch zu viel Stolz). Der Gedanke ist aber dennoch immer mal wieder da, wenn ich mich besonders schlecht fühle.

- meine Umwelt und die Mitmenschen merken auch fast alle, dass mich irgendwas bedrückt und meinen teilweise auch, dass ich nie richtig glücklich wirke. Auch in der Schule ist es so, dass ich mich kaum über gute Klausuren freuen kann und mich stattdessen ärgere, wenn ich in einem Fach mal etwas nicht verstehe. Das Negative überwiegt praktisch immer in meinen Gedanken und dominiert meinen Kopf.

- des Weiteren meinen fast alle Leute, dass ich mit meinen gerade einmal 20 Jahren schon aussehe wie fast 30. Das finde ich selber mittlerweile auch. Ich habe schon ein wenig Haarausfall (durch Stress, psychische Ursachen?), einige Falten auf der Stirn. Diese Tatsache, dass ich von allen so viel älter geschätzt werde, macht es für mich natürlich nicht einfacher, neue Leute in meinem Alter kennen zu lernen, wenn die denken, dass ich fast 10 Jahre älter bin als sie selbst. Das ist natürlich auch gerade bei Mädchen das Problem, wenn ich zum Beispiel feiern gehe ("Problem 1").

Vielen Dank, dass Ihr euch diesen recht langen Text durchgelesen habt. Ich hoffe auf Mithilfe und ein wenig Unterstützung, beziehungsweise Verständnis :)
hj94
 

Re: bin mit meinem Leben unzufrieden :(

Beitragvon Amon » Di. 06.05.2014, 22:45

Hallo!

Ich finde es gut das du so offen über deine Situation schreibst und auch sehr selbst-reflektierend erkennt was du gerade durch machst.

Für mich hört sich das wie eine depressive Verstimmung an. Das haben im Laufe des Lebens viele Menschen einmal oder meistens bei Veränderungen. In dem Fall ist deine Ausbildung ein neue Lebensfeld. Das du gute Noten bekommst werden auch deine Vorgesetzen merken, und desto weniger sie an dir zu meckern haben, desto besser. Ich weiß wovon ich da spreche.

Du kannst erst mal - wenn du möchtest - mit deinen Hausarzt über diese Verstimmungsphase sprechen. So etwas wie Johnniskraut (verträgt nicht jeder) kann auch helfen, weil man ja auch nicht erst die Chemiebomben nehmen muss wenn es nicht notwendig ist.

In Bezug auf deinen Freundeskreis ist es wichtig das du am Ball bleibst und dich nicht zurück ziehst. Ich weiß ja nicht welche Hobbys du hast, aber über ein Hobby oder Interesse lernt man wieder andere Menschen kennen. Und du machst mir den Eindruck dass du symphatisch rüber kommst, auch wenn ich dich "nur" lese.

In Bezug auf deine Freundin, würde ich mit ihr darüber reden, welche Wünsche und Ziele ihr gemeinsam habt. Falls nicht schon geschehen.

Dir alles Gute!
Amon
 


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